Die Bürokraten in Brüssel haben sich wieder etwas ausgedacht, das uns alle glücklich machen soll. Die Versorgung mit Trinkwasser soll europaweit privatisiert werden, damit endlich Wettbewerb entsteht. Was das bedeutet, ist klar: Die Kommunen würden ihre Wasserversorgung an internationale Großkonzerne verkaufen. Der Gedanke dahinter ist: Dadurch entsteht Wettbewerb und die Preise sinken. Jeder kann sein Trinkwasser dort kaufen, wo es ihm beliebt oder wo es am günstigsten ist. Soweit die Theorie.
Gut, bei der Telekommunikation hat der Wettbewerb zu sinkenden Preisen geführt. Doch wie war das noch beim Strom? Einige wenige große Versorger teilen sich den Markt auf, die Preise sind stärker gestiegen als es notwendig war. Von Wettbewerb keine Spur. Die Versorgung wurde in die Hand von börsennotierten Unternehmen gegeben, die auf Gewinnmaximierung aus sind. Was bleibt diesen Unernehmen übrig, wenn ihre Anteilseigner stetig steigende Gewinne erwarten, der Markt aber nicht wächst und die Verbrauche rnicht mehr Energie verbrauchen wollen? Sie müssen die Preise erhöhen, um die Erwartungen erfüllen zu können.

Dasselbe ist auch beim Wasser zu befürchten. Sehen wir uns einfach einmal die Situation in London an, wo die Wasserversorgung schon vor längerer Zeit privatisiert wurde. Mangelhafte Wartung und sich verschlechternde Wasserqualität waren die Folge. Wer mehr Gewinn machen will, investiert weniger. Ein Desaster. Statt sinkender Wasserpreise kommen hohe Zusatzkosten auf die Verbraucher zu. Das Prinzip funktioniert nicht. Die Wasserversorgung wird unzuverlässiger, die Bürger erpressbar. Berichte darüber gab es inzwischen in vielen Print- und Online-Medien sowie im ARD-Magazin Monitor, im SWR, WDR oder auf ARTE.

Wasser ist Leben, es ist die Quelle des Lebens auf diesem Planeten, und es gehört allen gleichermaßen. Wasser als Grundlage des Lebens gehört nicht in die Verantwortung von Konzernen, die nur auf Gewinnmaximierung aus sind. Es gehört allen und damit in die Hand regionaler, öffentlicher Versorger, die auf gute Qualität achten und nicht nur auf minimale Kosten. Es ist zu hoffen, dass es eine allgemeine Empörung über diesen Vorschlag und Proteste dagegen geben wird, auch vor dem EU-Parlament in Brüssel. Es ist zu hoffen, dass die Politiker in den verschiedenen EU-Ländern sich dagegen wehren werden. Leider ist zu befürchten, dass die Deutschen auch diesen EU-Unsinn widerstandslos akzeptieren werden.

Nachtrag 05.02.13: Es gibt eine EU-weite Bürgerinitiative gegen die Absichten der EU-Kommission. Auf dieser Seite gibt es Informationen darüber sowie die Möglichkeit, sie per Online-Unterschrift zu unterstützen: http://www.right2water.eu/de
(Danke Petra!)