Die Grenzen des Menschen

Wir entwickeln uns immer weiter, erforschen immer mehr und lernen immer mehr über uns, unsere Welt und unser Universum. Eine Faustformel sagt, dass sich unser gesamtes Wissen ungefähr alle zehn Jahre verdoppelt. Das heisst, es hat sich in den vergangenen 100 Jahren in etwa vertausendfacht. Wenn wir uns vor Augen führen, was unsere Großeletern oder Urgroßeltern noch lernten und was wir heute alles wissen, dann kann man sich das sogar vorstellen. Das Wissen der Menschheit steigt exponetiell an. Da stellt sich nicht nur den Schülern von heute, sondern auch den Älteren die Frage: Wer soll das noch alles lernen? Nicht nur in der Schule wird der Lernstress größer, er wird zum ständigen Begleiter. Unsere Großeltern kamen mit dem, was sie in der Schule und der Ausbildung gelernt hatten, ein Leben lang aus. Unsere Eltern mussten auch während des Berufslebens noch dazulernen, sich weiterbilden. Und von uns wird inzwischen lebenslanges Lernen erwartet, schon damit wir mit den modernen Errungenschaften des täglichen Lebens zurecht kommen. Es erscheint einleuchtend, dass wir hier irgendwann an eine Grenze stoßen werden. Sei es, dass die Zeit nicht ausreicht, alles Neue zu lernen, sei es, dass die Aufnahmefähigkeit unserer Gehirne erschöpft ist. Was passiert dann? Kommt unsere Entwicklung zum Stillstand?

Natürlich können und müssen wir einige Altlasten über Bord werfen. Was sich im Laufe der Zeit als falsch heraus gestellt hat, gehört gestrichen und durch Neueres ersetzt. Doch wir können nicht alles streichen, denn einiges an altem Wissen ist die Grundlage zum Verständnis des modernen Wissens. Der Schlüssel zur Zukunft liegt in der Vergangenheit.

Wir können uns stärker spezialisieren. Jedes Individuum konzentriert sich auf einige wenige Themen und gewinnt darin immer mehr Detailwissen. Nach dem Vorbild großer Computersysteme kann dann ein Wissensaustausch stattfinden. Doch auch diese Informationen aus anderen Quellen müssen gefunden werden, es müssen die richtigen Informationen sein, sie müssen gefiltert und bewertet werden. All das braucht ebenfalls Zeit und Aufwand. Schon heute versorgt uns das Internet mit so vielen Informationen, dass wir sie nicht mehr richtig verarbeiten können.Und selbst, wenn das funktionieren würde, würden wir die Grenze nur hinausschieben, aber nicht sprengen. Die Bevölkerung auf diesem Planeten kann nicht beliebig groß werden.

Es scheint also, dass wir eines Tages an natürliche Grenzen stoßen werden. Die spannende Frage ist: Wann wird das sein und wieviel Wissen wird uns entgehen? Werden interstellare Reisen zu anderen Sternen möglich werden, oder werden wir daran scheitern, dass wir es nicht mehr schaffen, das dafür notwendige Wissen zu erwerben? Beliebig viel Wissen werden wir jedenfalls nicht anhäufen können.