Unabhängigkeit für Bayern

In Bayern haben vor einer Woche die Sommerferien begonnen, in anderen Bundsländern gehen sie schon zu Ende. Höchste Zeit, das sich langsam schließende Sommerloch schnell noch mit ein paar überflüssigen Bemerkungen zu füllen. Dabei hat sich jetzt Wilfried Scharnagl, CSU-Urgestein und Spezl von Franz Joseph Strauß, ganz nach vorne gedrängt. Er fordert, das Bayern nun unabhängig werden müsse, unabhängig von Deutschland und von Europa. Je größer die Probleme in Europa werden, desto stärker werden Egoismus und Nationalismus. Ob Bayern damit tatsächlich seine wirtschaftliche Stärke behaupten könnte, darf bezweifelt werden. Trotzdem erfährt diese Idee viel Zuspruch. Viele Bayern träumen von einer neuen Monarchie, in der einer alles regelt (hatte die CSU nicht schon eine Quasi-Monarchie etabliert?), die "Saupreißn" wären froh, endlich die ewigen Nörgler aus dem Süden los zu werden. Ob ein unabhängiger Staat Bayern wirklich besser dastünde? Klar, es gäbe keine Zahlungen in den Länderfinanzausgleich mehr und man müsste nicht mehr Griechenland retten. Schon vergessen, dass Bayern selbst über Jahrzehnte Ausgleichszahlungen kassierte? Schon vergessen, dass die letzte bayerische Unabhängigkeit unter dem Kini Ludwig II zur Staatspleite führte und Bayern von Preußen gerettet werden musste, wie heute Griechenland? Immerhin kam Bayern dadurch zu eindrucksvollen Baudenkmälern, die heute viele Touristen anziehen. Wie in Griechenland.
Ach ja, es ist Sommerloch. Die Zeit, in der sich die weniger wichtigen Politiker zu Wort melden.