Verlogene Kreuzfahrer suchen grünes Image

Soll man sich darüber nun freuen oder ärgern? Die großen Kreuzfahrt- Reedereien haben angekündigt, sauberer werden zu wollen. Zumindest im Hafen. Dort sollen die schwimmenden Kleinstädte in Zukunft mit sauberem Strom versorgt werden, aus schwimmenden Blockheizkraftwerken mit starken Generatoren, die mit Flüssiggas betrieben werden. Zumindest in Deutschland. Das klingt gut und ist auch gar nicht so unvernünftig, denn der Ausstoß an Schadstoffen aus den riesigen Schloten ist enorm, höher, als was zehntausende von PKWs erzeugen. Die Anwohner z. B. der Hamburger Hafencity wird es freuen. "Den Aufpreis ist uns der Schutz der Umwelt wert", lassen die Reeder verbreiten.
Was ist nun das ärgerliche und verlogene daran? Kaum sind die Schiffe nach kurzer Liegezeit wieder auf hoher See, fahren sie wieder mit Schweröl, dem billigen Abfallprodukt der Raffinerien, das noch vorgewärmt werden muss, damit es brennt. Dabei wird so viel Dreck produziert, dass der Feinstaub, der auf dem Atlantik entsteht, sogar noch in München nachgewiesen werden kann. Sie könnten auch mit saubererem Diesel fahren, aber das ist ihnen der Schutz der Umwelt dann wohl doch nicht wert. Der kostet nämlich etwas mehr und bei der kostenbewussten Kundschaft ist ein kleiner Aufpreis nicht durchsetzbar. Darüber sprechen die Reeder und Veranstalter nicht.