Klimalüge, Klimawahrheit
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Klimalüge, Klimawahrheit
Al Gore hat den Titel für seinen Film über den drohenden Klimawandel gut gewählt: "Eine unbequeme Wahrheit". Auch wenn der Film hollywoodmäßig aufgemnacht ist, die Show perfekt inszeniert und der Vortrag rhetorisch sehr gut gemacht ist, er enthält viel Wahres. Die Kernaussage ist: Wir müssen jetzt handeln, wenn wir die Zukunft unserers Planeten und unserer Kinder sichern wollen. Das bedeutet Anstrengungen, Veränderungen und auch Kosten. Sowas ist natürlich unangenehm und eben unbequem. Das hören wir nicht gerne. Um so offener sind wir daher für Propheten, die uns sagen "alles halb so schlimm, es gibt keinen Klimawandel, der Mensch ist unschuldig". Es liegt in der Natur des Menschen, dass er bevorzugt das glaubt, was für ihn am angenehmsten ist, selbst wenn die Argumente nicht gerade einleuchtend sind. So haben neben denen, die eine vom Menschen verursachte Klimakatastrophe vorhersagen auch die Klimaskeptiker Hochkonjunktur. Das sind diejenigen, die sagen, es gäbe keinen Klimawandel, oder der Mensch sei nicht der Auslöser oder der CO2-Anstieg sei nicht bedenklich oder der Temperaturanstieg sei völlig normal. Wobei der Ausdruck "Klimaskeptiker" eigentlich unsinnig ist, denn daran, dass es ein Klima gibt, zweifelt wohl niemand. "Klimawandelskeptiker" wäre besser, ist aber auch länger und wird daher kaum verwendet.
Was ist dran an dieser Sensation? Inzwischen haben fleißige Menschen die Mails chronologisch sortiert und mit Suchfunktionen versehen auf verschiedenen Seiten im Internet veröffentlicht. Wer bei den bekannten Suchmaschinen nach "Hadley CRU" sucht, wird schnell fündig. Wer sich nun die Mühe macht, wenigstens einige der jüngeren Nachrichten zu lesen, kommt zu interessanten Schlussfolgerungen. Offenbar haben einige Mitglieder der Forschergemeinde, die auch an den Statusberichten des IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) mitwirken, nach Wegen gesucht, die vorhandenen Daten und Erkenntnisse dramatischer darzustellen, als sie tatsächlich sind. Zudem wurden Daten aus verschiedenen Quellen vermischt. Diese Berichte dienen vor allem Politikern als Entscheidungsgrundlage. Es scheint auch, dass einzelne, weniger "linientreue" Forscher daran gehindert wurden, ihre Sicht der Dinge zu veröffentlichen. Zudem hat sich die CRU stets geweigert, ihre Daten herauszugeben, um sie z. B. durch andere Institute überprüfen zu lassen, obwohl sie dazu verpflichtet ist. Die Basisdaten selber wurden allerdings nicht gefälscht, wie von den Skeptikern gerne behauptet wird. Weiterhin machen die Mails deutlich, dass es bei den Daten und den Klimamodellen noch recht große Unsicherheiten gibt. Das wollte man offenbar verschweigen. Politiker und Öffentlichkeit wünschen sich klare Aussagen. Die konnten die Klimaforscher aber nicht geben. So wurden mit Unsicherheiten behaftete Ergebnisse als harte Fakten und weiche Aussagen als dramatische Konsequenzen dargestellt.
Konsequenterweise hat der Direktor des Instituts, Phil Jones, seinen Rücktritt erklärt.
Inzwischen hat sich die Strategie der Skeptiker geändert. Viele bestreiten nicht mehr, dass es einen Klimawandel gibt. Statt dessen versuchen sie nun zu zeigen, dass dieser nicht so schlimm ist, wie angeblich immer behauptet wird und dass er sogar positive Folgen haben wird.
Das sich das Klima verändert, ist offensichtlich und wird auch von keinem ernst zu nehmenden Wissenschaftler bestritten. Die großen Fragen sind daher: Warum ändert es sich? Hat das rein natürliche Ursachen oder spielt auch der Mensch sabei eine Rolle? Wenn ja, wie groß ist sein Einfluss? Und reichen die verfügbaren daten aus, um von einem echten Klimawandel sprechen zu können oder handelt es sich nur um einen vorübergehenden statistischen Ausreißer?
Für den eiligen Leser
Die brennendste Frage ist sicherlich diese: "Beeinflusst der Mensch das Klima oder nicht?" Die Antwort ist einfach: Ja. Nach allem, was wir heute wissen und was die verschiedenen Modelle errechnet haben, ist der in den letzten 30 Jahren beobachtete Temperaturanstieg zu drei Vierteln auf menschliche Aktivitäten zurück zu führen und nur zu einem Viertel auf natürliche Einflüsse. Einfluss und Auswirkungen nehmen stetig zu. Grund zur Panik besteht auf absehbare Zeit nicht, doch wegen der langen Reaktionszeiten ist Handeln geboten. Die Einflussgrößen sind nicht nur CO2 aus fossilen Brennstoffen, sondern auch Methan und Stickstoff-Verbindungen aus intensiver Landwirtschaft sowie Wasserdampf aus veränderten Landschaften und Rodung von Wäldern.
Welche Auswirkungen das alles haben kann, ist noch nicht ausreichend erforscht. Auch die Trends der letzten Jahrzehnte sind nicht eindeutig. Angesichts von Zeiträumen von mehreren Jahrhunderten, die ein Klimawandel dauert, sind die bisherigen Beobachtungszeiträume zu kurz. Das statistische Rauschen über den Messwerten ist zu groß, um eine eindeutige Aussage treffen zu können. Dennoch muss vor einem "weiter so" gewarnt werden, denn auch Fehlerkorrekturen werden entsprechend lange dauern.
Das Klima wird sich langfristig verändern, das Wetter als Funktion des Klimas dagegen schon kurzfristig. Wetterextreme werden zunehmen und die Landwirtschaft beeinflussen. Die Annahme, das die heutigen menschlichen Aktivitäten keinen Einfluss hätten, ist etwas naiv. Wir sind dabei, die über einige hundert Millionen Jahre gesammelte Energie in vermutlich weniger als 200 Jahren zu verbrennen. Das heißt, der umgekehrte Prozess läuft eine Million Mal schneller ab. In der Chemie nennt man das eine Explosion. Und die hier gezündete Explosion hat gigantische Ausmaße. Stellen Sie sich vor, sie würden ihren Jahresvorrat an Heizöl in 30 Sekunden verbrennen. Wäre es realistisch anzunehmen, dass die Temperatur im Wohnzimmer dadurch kaum ansteigt?
Wetter und Klima
Die Prognosen von Meteorologen und Klimaforschern basieren auf Modellen und Simulationen. Großrechner sollen anhand der momentanen Situation basierend auf gemachten Erfahrungen berechnen, wie sich die Dinge in der Atmosphäre in der näheren und weiteren Zukunft darstellen werden. Da wird oft das Argument gebracht, wir könnten schon das Wetter für die nächsten paar Tage kaum zuverlässig vorhersagen, wie soll es dann erst eine Klimaprognose für die nächsten Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte geben?
Wetter und Klima sind zwei verschiedene Dinge. Das Wetter ist eine kurzfristige Erscheinung, die im Extremfall mal für ein paar Wochen stabil bleibt, meistens aber nur einige Tage oder gar Stunden anhält. Das Wetter wird vor allem durch die Temperaturen und Feuchtigkeiten von Luftmassen, durch Luftdruck und Windrichtuingen beeinflusst. Die Bandbreite, innerhalb derer sich Wetterphänomene abspielen können, wird dagegen vom Klima bestimmt. Das Klima ist ein langfristiges Ereignis und ändert sich auch dementsprechend langsam. Es hängt von anderen Faktoren ab wie dem Abstand zur Sonne, der Neigung der Erdachse, der Verteilung von Land- und Wassermassen oder von hellen und dunklen Oberflächen. Natürlich spielt auch die Zusammensetzung der Atmosphäre eine große Rolle. Der Zeitraum, in dem sich das Klima schon durch natürliche Umstände verändert, umfasst mehrere zehntausend Jahre. Eine Prognose für die nächsten 50 Jahre ist also, aus der Sicht des Klimas betrachtet, eine kurzfristige Vorhersage.
Kohlendioxid - Der Klimakiller?
CO2 ist in aller Munde. Es gilt als "Klimagas" als ein wichtiger Auslöser des Klimawandels, vor allem der globalen Erwärmung. Tatsächlich gibt es aber noch eine Reihe anderer Gase, die teilweise sogar noch wirksamer sind, insbesondere der Wasserdampf. In den zahllosen Diskussionen hat man manchmal den Eindruck, es wird immer nur von CO2 gesprochen, weil viele Politiker sonst mit weiteren Komponenten verwirrt würden.
Kohlendioxid kommt mit ca. 380ppm (= 0,038%) in der Atmosphäre unseres Planeten vor. Das scheint verschwindend wenig zu sein, und so meinen viele, es könne gar keinen nennenswerten Einfluss haben. Wie wirken Klimagase? Solche Gase, zu denen u. a. Methan gehört, wirken als optische Filter. Sie lassen energiereiche kurzwellige Strahlung (vor allem sichtbares Licht) zur Erdoberfläche durch. Die Oberfläche erwärmt sich und beginnt nun ihrerseits, langwellige Wärmestrahlung abzugeben. Diese Strahlung wird durch einige Gase behindert, so dass sie nicht mehr vollständig in den Weltraum entweichen kann. Die Folge ist eine Erwärmung am Boden, der Treibhauseffekt. Je mehr von diesen Gasen in der Luft enthalten ist, desto stärker wird der Effekt. Das ist zunächst aber sogar nützlich, denn ohne eine Atmosphäre mit solchen Eigenschaften wäre es auf der Erde wesentlich kälter. Die Wirksamkeit hat jeder schon selbst erlebt: Wenn wir nachts klaren Himmel haben, kühlt es sich sehr viel stärker ab als bei bedecktem Himmel. Die Wolken, die aus dem hoch wirksamen Wasserdampf bestehen, halten die Wärme zurück.
Ob nun ein deutlicher Anstieg der CO2-Konzentration tatsächlich zu einer größeren Erderwärmung führt oder ob auch andere Faktoren eine wichtige Rolle spielen, ist noch stark umstritten. Ebenso umstritten ist, wieviel von dem beobachteten CO2-Anstieg auf menschliche Aktivitäten zurückgeht. Die Verbrennung fossiler Energieträger setzt natürlich riesige Mengen an CO2 frei. Es gibt aber auch natürliche Quellen. Ein Auftauen von Permafrost-Böden setzt ebenfalls u. a. CO2 frei, was zu einem sich selbst verstärkenden Effekt führen könnte.
Das Kohlendioxid zu einer globalen Erwärmung beitragen kann, ist unbestritten. Wie stark sich die tatsächlich seit Beginn des Industriezeitalters um rund ein Drittel gestiegene Konzentration wirklich auswirkt, ist allerdings noch nicht vollständig geklärt. Ich halte auch die derzeitige Konzentration der Medien und der Politik auf CO2 als Hauptverursacher für kurzsichtig. Methan, das aus intensiver Landwirtschaft stammt, ist 20mal wirksamer, wird aber kaum beachtet. Wasserdampf ist ein noch stärkerer Faktor. Auch hier greift der Mensch ein: Das Abholzen vor allem von Tropenwäldern bewirkt eine stärkere Verdunstung, die zu mehr Feuchtigkeit und Wolken führt. Allerdings gibt es hier wiederum ein dämpfendes Element. Verstärkte Wolkenbildung reduziert die Einstrahlung von Sonnenlicht auf die Erdoberfläche, was einer Erwärmung entgegen wirkt. Es ist also zu erwarten, dass sich irgendwo ein neues Gleichgewicht einstellt. Wo das liegt, ist noch unklar und schwer zu berechnen. Das Klima ist eben ein ziemlich kompliziertes Gebilde. Wenn wir wirklich etwas für unser Klima tun wollen, dürfen wir uns nicht auf eine Komponente davon beschränken, sondern wir müssen auch die übrigen Faktoren betrachten. Dazu ist noch viel Forschung notwendig.
Es geht auch ums Geld
Besonders die Klimawandel-Zweifler sagen oft, Politik und Wirtschaft würden eine Klima-Hysterie verbreiten, weil damit viel Geld zu holen sei. Natürlich ist es für Finanzminister angesichts chronisch leerer Kassen reizvoll, eine "CO2-Abgabe" zu erheben. Bestimmte Industriezweige können ebenfalls profitieren, wogegen andere allerdings unter höheren Auflagen und damit verbundenen Kosten leiden dürften. Und schließlich leben auch die Medien ganz gut von diesem Thema. Horrorgeschichten von Klimakatastrophen und Klimakollaps verkaufen sich ebenso gut wie die Reißer über die Klimalüge und die entsprechenden Verschwörungstheorien. Bei näherer Betrachtung ergibt sich, dass es auf beiden Seiten der Diskussionsfront starke Interessenverbände und Profiteure gibt. Sehen wir sie uns einmal an:
Wer profitiert von einer Klimakatastrophe?
> Politik kann zusätzliche Steuern begründen
> Wirtschaft kann höhere Preise begründen
> Forscher benötigen mehr Fördergelder
> Hersteller von "CO2-freier" Energieerzeugungstechnik verkaufen mehr Anlagen
> Betreiber und Befürworter von Kernkraftwerken können Ausbau der Kernenergie begründen
Wer profitiert von einer Klimalüge oder dem Weiter-So?
> Politiker, die wiedergewählt werden wollen
> Wirtschaft kann weiterhin günstig produzieren
> Forscher benötigen mehr Fördergelder
> Betreiber von konventionellen Kraftwerken können den weiteren Ausbau begründen
> Autoindustrie hat weniger Forschungsaufwand für neue Antriebe
> Kohle- und Erdölförderer und Exporteure haben weiter stabilen Absatz
Man sieht, es gibt für beide Richtungen starkes Interesse. Wer behauptet, Forscher würden dafür bezahlt, möglichst dramatische Folgen eines von Menschen verursachten Klimawandels zu prophezeien, der muss auch in Betracht ziehen, dass auch Gegenstimmen gesponsert sein könnten. Alleine die Marktmacht der Ölindustrie ist etwa zehnmal größer als die der Industrie für alternative Energien.
Kann der Mensch das Klima beeinflussen?
Es erscheint uns kleinen Menschlein kaum vorstellbar, dass wir auf etwas so Großes wie die Atmosphäre eines Planeten einen signifikanten Einfluss nehmen könnten. Und dennoch, wir sind sehr viele, und die Atmosphäre ist begrenzt. Nehmen Sie einmal einen Apfel in die Hand und ziehen Sie etwas von seiner Schale ab. Das dünne Etwas, das Sie nun sehen, entspricht in seiner Stärke ungefähr der Dicke der Atmosphäre im Verhältnis zur Größe der Erde. Es ist tatsächlich nur eine sehr dünne Schicht, die uns vor schädlicher Strahlung aus dem All schützt und uns ein Leben bei angenehmen Temperaturen ermöglicht.
Als im Oktober 1883 der indonesische Vulkan Krakatau explodierte, schleuderte er geschätzte 18 km³ Asche, Staub und Gestein bis zu 80 km hoch in die Atmosphäre. In den folgenden Jahren gab es selbst in Europa ungewöhnlich kalte und nasse Sommer mit schweren Missernten. Die Partikel aus der Vulkanasche reflektierten einen Teil des Sonnenlichts und sorgten weltweit für sinkende Temperaturen. (Man könnte nun argumentieren, zunehmende Luftverschmutzung sei ein gutes Mittel gegen eine globale Erwärmung, wären da nicht die gesundheitlichen Risiken).
Wir Menschen produzieren natürlich sehr viel kleine Mengen an Schadstoffen aller Art, aber wir produzieren sie kontinuierlich über viele Jahrzehnte hinweg. Seit dem Beginn des Industriezeitalters vor etwa 200 Jahren hat sich die Weltbevölkerung fast versiebenfacht, der Verbrauch an fossilen Energieträgern ist noch weitaus stärker gestiegen. Es gibt deutliche Hinweise darauf, dass wir dadurch auch in der Atmosphäre Spuren hinterlassen, z. B. durch den zeitgleichen Anstieg der Konzentration von Klimagasen.
Panik und Prognosen
Wie sich das Weltklima weiter entwickeln wird, darüber gibt es Prognosen. Die basieren auf komplexen Rechenmodellen, die wiederum von einer Vielzahl von Ausgangsparametern und Einflussgrößen bestimmt werden. Wie zuverlässig können solche Prognosen sein? Wie weit dürfen wir ihnen glauben? "Prognosen sind schwierig, besonders, wenn sie die Zukunft betreffen", sagt ein kluger Spruch. Kritiker verweisen gerne auf das Thema "Waldsterben", eines der großen Themen der 1980er Jahre. Unterstützt von erschreckenden Fotos wurde vor dem Absterben vor allem der deutschen Wälder innerhalb weniger Jahrzehnte gewarnt. Heute geht es dem Wald glücklicherweise sogar besser als damals. Ein Beweis dafür, dass solche Prognosen unzuverlässig und oft falsch sind? Nein. Zum damaligen Zeitpunkt war die Vorhersage richtig, es haben sich nur in der Zwischenzeit die Randbedingungen verändert. Prognosen können sich nur dann erfüllen, wenn sich nichts verändert. Doch, was die Skeptiker gerne verschweigen, wir haben seit jener Zeit sauberere Kraftwerke und Industrieanlagen, unsere Autos haben Katalysatoren. Die Aussage der Naturschützer von damals war auch nicht einfach "der Wald wird sterben", sondern "der Wald wird sterben, wenn wir nichts unternehmen". Ähnlich verhält es sich mit dem Thema Klimawandel. Er wird eintreten, wenn wir nicht gegensteuern.
Zur Ehrenrettung des IPCC und vieler Klimaforscher muss angemerkt werden, dass die von ihnen veröffentlichten Prognosen über die globale Erwärmung, Niederschläge, Wetterbedingungen oder steigende Meeresspiegel stets eine gewisse Bandbreite haben. Es wird immer gesagt "wir erwarten eine Veränderung im Bereich von ... bis ...". Die Medien suchen sich meistens nur die worst cases, die schlimmsten Szenarien, heraus. Horrormeldungen sind eben besser für die Auflage. Kein seriöser Wissenschaftler spricht von einer bevorstehenden Klimakatastrophe, die Panik wird in den Medien entfacht. Deren Schlagzeilen werden von den Skeptikern gerne als Prognosen der Klimaforscher hingestellt, obwohl seriöse Klimaforscher gar keine so dramatischen Aussagen machen, jedenfalls nicht für die nähere Zukunft. Die wahren Hysteriker sind diejenigen, die vorgeben, vor Hysterikern zu warnen.
Die in den Veröffentlichungen gezeigte Bandbreite der Vorhersagen macht auch deutlich, dass hier kein Anspruch auf eine genaue Vorhersage erhoben wird, sondern dass nur Trends und wahrscheinliche Konsequenzen aufgezeigt werden können. Das Dumme an der Sache ist die Trägheit des Systems Klima. Wenn wir abwarten, was wirklich passiert und in 30-50 Jahren dann erkennen, dass die Prophezeihungen doch nicht so falsch waren, ist es zu spät. Wenn wir dann beschließen "ok, ab nächste Woche schonen wir das Klima mal", dann wird der Wandel zunächst noch einige Jahrzehnte weiter gehen und es wird Jahrhunderte dauern, bis es sich wieder normalisiert haben wird. Das ist das Risiko, das wir eingehen. Heute schon aktiv zu werden oder abzuwarten ist eine Wette auf unsere Zukunft und die unserer Nachkommen.
Klimawandel und globale Erwärmung
Wer sich unsere Welt einmal genauer ansieht, der stellt schnell fest, dass ein Klimawandel bereits eingesetzt hat. Klimazonen verschieben sich, Niederschläge verändern sich großräumig und anhaltend. Weltweit schmelzen die Gletscher dahin. Ein klares Zeichen also für eine globale Erwärmung, die das alles auslöst? Nicht ganz. Eine steigende Temperatur wird das Klima sicher beeinflussen. Sie muss aber nicht der alleinige Verursacher sein. Ein Klimawandel kann auch durch andere faktoren verursacht werden und in der Folge die globale Temperatur beeinflussen.
Dazu haben Forscher der ETH (Eidgenössische Technische Hochschule) Zürich 2009 eine interessante Studie veröffentlicht. in der Schweiz werden seit 1914 regelmäßig die Gletscher vermessen, seit 1934 dazu auch die Sonneneinstrahlung am Boden. Die Messungen zeigten etwas zunächst widersprüchliches. In den 1940er Jahren wurde ein Abschmelzen der Gletscher registriert, das sogar stärker war als das heute beobachtete. Und das, obwohl die globale Temperatur und die solare Einstrahlung abnahmen. Das passte in kein Schema. Den Schlüssel lieferten die Bodenmessungen der Sonneneinstrahlung. Die war in dieser Zeit deutlich höher als in den Jahrzehnten davor. Als Grund dafür nehmen die Forscher eine besonders klare Atmosphäre an, die wenig Aerosole und Wasserdampf enthielt. Dadurch konnte mehr Sonnenlicht auf den Boden treffen, was die Schmelzrate erhöhte. Hinzu kamen eine etwas verlängerte Schmelzperiode und verringerte Niederschläge im Winter, also weniger Neuschnee. In den 50er und 60er Jahren kehrte sich dieser Effekt langsam wieder um und die Gletscher konnten wieder wachsen.
Was genau diese Phänomene des "global brightening" und "global dimming" verursacht, wie Aerosole und Wasserdampf sowohl die Einstrahlung als auch sich selbst gegenseitig beeinflussen, ist noch wenig erforscht. Die aktuellen Klimarechenmodelle des IPCC berücksichtigen diese Effekte bisher nur ansatzweise, so dass man auch über ihre zukünftige Entwicklung und Wirkung wenig sagen kann.
Klimawandel und Erwärmung können also, müssen aber nicht unbedingt direkt zusammen hängen. Ein Klimawandel kann auch ohne starke globale Erwärmung stattfinden. Ein prominentes Beispiel ist einer der bekanntesten Gletscher, der Kilimandscharo-Gipfel. Seit einigen Jahren schrumpft er dramatisch. Typischerweise schmilzt er im Sommer etwas ab, sein Schmelzwasser speist zahlreiche Flüsse am Fuß des Berges, die wiederum eine große Waldregion versorgen. In der Regenzeit im Winter fällt auf seinem Gipfel Schnee und der Gletscher wächst wieder. Seit einigen Jahren jedoch fällt die Regenzeit kürzer aus, in einigen Gegenden hat es seit Jahren gar nicht mehr geregnet (die Dürrekatastrophe in Ostafrika ging durch alle Medien). Als eine Folge davon bekommt auch der Kilimandscharo kaum noch Schnee ab und der Gletscher kann sich nicht mehr regenerieren.
Längerfristige Beobachtungen zeigen, dass die weltweite Durchschnittstemperatur langsam ansteigt. Warum das so ist und wohin sie noch steigen wird, das ist eine der wichtigsten Fragen an die Klimaforscher. Hier einmal eine Grafik, die die Entwicklung seit 1880 zeigt:
Annual (thin lines) and five-year lowess smooth (thick lines) for the temperature anomalies (vs. 1951-1980) averaged over the Earth’s land area and sea surface temperature anomalies (vs. 1951-1980) averaged over the part of the ocean that is free of ice at all times (open ocean).
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Quelle:
GISTEMP Team, 2024: GISS Surface Temperature Analysis (GISTEMP), version 4. NASA Goddard Institute for Space Studies. Dataset accessed 2024-02-15 at https://data.giss.nasa.gov/gistemp/
Lenssen, N., G. Schmidt, J. Hansen, M. Menne, A. Persin, R. Ruedy, and D. Zyss, 2019: Improvements in the GISTEMP uncertainty model. J. Geophys. Res. Atmos., 124, no. 12, 6307-6326, doi:10.1029/2018JD029522.
Die globale Erwärmung scheint sich in Srufen zu vollziehen, einem Anstieg folht eine kleine Pause. Die Skeptiker wertern diese Pausen gerne als Ende des Klimawandels oder gar als Trendumkehr. Das wird dann als Beweis für die “Klimalüge” gefeiert. Ein beliebtes Beispiel aus der Vergangenheit: Es wurde die Durchschnittstemperatur des relativ warmen Jahres 1998 als Ausgangspunkt genommen und das kühle Jahr 2008 als Endpunkt. Legt man durch diese Punkte eine Gerade, so zeigt sie in der Tat nach unten. Geht man aber nur ein Jahr weiter und nimmt 1999 und 2009 als Datenpunkte, dann bekommt man einem besonders steilen Anstieg. Zur Veranschaulichung habe ich in der folgenden Grafik die Werte von 1985 bis 2011 dargestellt und ein paar Trendlinien eingezeichnet. Durch geschickte Wahl der Zeiträume kann sich jeder hier den Trend zurechtbasteln, der ihm am besten gefällt. Solche Methoden sind allerdigs mathematisch falsch und wissenschaftlich unseriös.
Ich verzichte nunmehr darauf, diese "Trends" weiter zu aktualisieren, da sie inzwischen von der Wirklichkeit ad absurdum geführt wurden.
Was lernen wir daraus? Zeiträume von 10 Jahren sind viel zu kurz, um einen wirklichen Trend im Klima erkennen zu können.Eine Spanne von 50 Jahren ist besser geeignet. Das Klima ist eben ein für menschliche Verhältnisse sehr träges System.
Seit 1998 oder 2002, je nach Ansicht, schien die globale Erwärmung zum Stillstand gekommen zu sein. Einige sahen darin die Bestätigung, dass der bisherige Temperaturanstieg ein einmaliges Ereignis war und das Kohlendioxid nicht die große Rolle spielt, die ihm so oft zugedacht wird. Schließlich ist der CO2-Anteil in der Atmosphäre weiter angestiegen. Andere sehen sogar schon eine Trendwende und eine kommende Abkühlung. Welch seltsame Blüten die Spekulationen treiben können, zeigt das Beispiel des Autors eines Börsenbriefs. Für ihn war klar, dass eine Schwächeperiode der Sonne (weniger Sonnenflecken als nach dem Zylus zu erwarten wären) zu einer kleinen Eiszeit führen würde und empfahl seinen Lesern, schon mal auf Energie- und Rohstoffwerte zu setzen, da wir demnächst sehr viel mehr Heizenergie benötigen würden.
Nun, zunächst einmal müssen wir feststellen, dass die globale Temperatur keineswegs sank, sondern auf hohem Niveau verharrte, um ab 2014 mit neuem Schwung weiter anzusteigen. Über die Ursachen sind sich die Forscher noch uneins. Und völlig unerwartet kommt die Pause auch nicht. Einige der etwa 15 verschiedenen Klimamodelle hatten sie vorhergesagt, ebenso wie der Ozeanograph und Klimaforscher Mojib Latif, der schon einige Jahre zuvor eine etwas 15-jährige Pause prognostiziert hatte (wofür er zunächst ausgelacht wurde). Wenn er weiterhin recht behält, dann müsste die Temperatur ab etwa 2015 wieder ansteigen.
Was können die Ursache für die Pause sein? dazu gibt es mehrere Theorien. Die sonnenaktivität können wir wohl ausschließen, ihr Anteil am Klimageschehen ist zu klein. Die beiden Hauptthesen sind derzeit:
1. Wegen der geringeren dichte von Messstationen in der Arktis wurde die dortige Erwärmung (die weiterhin stattfindet) zu wenig in der Gesamtrechnung berücksichtigt.
2. Die Ozeane, die immerhin zwei Drittel der Erdoberfläche bedecken, nehmen die Wärmeenergie auf. Stärkere Winde vor allem in Äquatornähe führen zu stärkeren Meeresströmungen, die die Ozeane gewissermaßen "umrühren". Dabei wird kühleres Wasser aus der Tiefe an die Oberfläche gebracht, wo es sich erwärmt und die Atmosphäre kühlt. Tatsächlich scheinen Messungen von Sonden in den Weltmeeren darauf hinzudeuten, dass sich die Ozeane im Gegensatz zur Landmasse langsam aufheizen. Da die zahl solcher Messsonden, vor allem für Tiefenmessungen, noch relative gering ist, ist die Genauigkeit dieser Aussage noch eingeschränkt.
Zwei weitere Aspekte machen den Forschern kopfzerbrechen: Die Aerosole und die Wolken. Wir wissen von heftigen Vulkanausbrüchen, dass Partikel in der Luft die Sonneneinstrahlung reduzieren können. Größere Ausbrüche gab es in der letzten Zeit zwar nicht, aber die Industrieländer und vor allem die schwellenländer produzieren pausenlos ungeheure Mengen von Schmutzpartikeln. In den Metropolen Chinas erreicht der Smog aktuell neue Rekordwerte, und dieser Dreck verteilt sich großräumig. Das Wasserdampf, und daraus bestehen Wolken, eine große Rolle im Klimageschehen spielt, ist bekannt. Doch die sich chaotisch verhaltenden Wolken lassen sich kaum berechnen und wieviel Waldfläche wo in den nächsten Jahren abgeholzt wird und somit Wasserdampf freisetzt, kann kein noch so ausgefeiltes Modell vorhersagen. Ein Nachweis, dass die Wirkung von Klimagasen begrenzt ist, ein weiterer CO2-Eintrag keine Folgen hätte und wir folglich so weitermachen könen wie bisher, ist noch immer nicht erbracht.
Strategiewechsel
Nachdem es sich kaum noch bestreiten lässt, dass wir uns am Anfang eines Klimawandels befinden, haben nun auch einige Skeptiker ihre Meinung geändert. Manch einer schließt sich der Ansicht der Mehrheit der Klimaforscher an, dass man etwas dagegen unternehmen sollte, andere wiederum versuchen zu erklären, warum eine globale Erwärmung eher positiv als negativ zu sehen sei. In diese kerbe schlug u. a. das Nachrichtenmagazin "Focus", das seine Ausgabe 48/2010 mit "Prima Klima" betitelte und einige der gängisten neuen Meinungen präsentierte. Wurde bis vor kurzem noch bestritten, dass es überhaupt einen Klimawandel gibt (geben kann), so entwickeln sich nun zwei neue Richtungen. Die eine sagt: Okay, es gibt eine Klimaveränderung, aber die ist rein natürlichen Ursprungs und nicht von Menschen gemacht. Gegen die Natur kann man nichts machen, also brauchen wir auch nicht zu versuchen, z. B. den CO2-Ausstoß zu verringern. Leider ist aber inzwischen der "menschliche Fußabdruck" auf unserem Planeten so markant, dass wir den Menschen und seine Aktivitäten nicht mehr als Haupt- oder wenigstens Mitverursacher ausschließen können. Es ist eher eine bequeme Ausrede, um nichts tun zu müssen, als eine wirklich fundierte Begründung.
"Mit steigender Temperatur können Pflanzen mehr CO2 aufnehmen, was den Anstieg begrenzt." Das stimmt nur bedingt. Auch Pflanzen haben eine artspezifische "Wohlfühltemperatur". Wird diese deutlich überschritten, dann sinkt die Fähigkeit, CO2 aus der Luft aufzunehmen. Auf diesen "Regelmechanismus" sollten wir uns nicht verlassen.
Und was ist mit den Eisbären? Sie sind das Symbol für den Klimawandel geworden. Kein Problem, sagen die Skeptiker. Sie sind nicht unbedingt auf das Eis angewiesen, sie können ebenso gut an Land jagen oder Pflanzen und Beeren fressen. Klar, es muss ihnen nur mal jemand erklären. Diese These lässt einiges außer Acht, was für die Lebensumstände der weißen Riesen von Bedeutung ist. Eisbären benötigen aufgrund ihrer gewaltigen Masse enorme Mengen an Energie, die sie vor allem durch den Verzehr von Fett gewinnen. Die Hauptquelle sind Robben. An Land haben sie wegen ihrer dort auffälligen Färbung nur wenig Chancen, welche zu erwischen, und um ein ausgewachsenes Walross macht auch ein Eisbär lieber einen Bogen. Pflanzen und Kleinsäuger können den Bedarf nicht decken. Eine Anpassung an die Lebensbedingungen ihrer Verwandten, der Braunbären, würde Jahrtausende dauern. Der Klimawandel kommt für sie zu schnell.
Energiesparen durch weniger heizen? Das ist noch gar nicht sicher. Es ist durchaus möglich, dass die Winter bei uns sogar kälter werden, wenn sich unser gemäßigtes Klima in ein kontinentales mit größeren Extremen verwandelt. Auch bei den Niederschlägen ist mit mehr Extremen zu rechnen, Trockenheit in einer Gegend, Überschwemmungen in einer anderen. "Prima Klima" könnte sich als ein fataler Irrtum erweisen. Die ersehnte Entwarnung bleibt weiterhin Wunschdenken.
Nachfolgend nun einige gängige Meinungen, Behauptungen und Erkenntnisse:
1. Es gibt keinen Treibhauseffekt, er ist physikalisch unmöglich.
In einigen Veröffentlichungen wird versucht zu begründen, dass es den "Treibhauseffekt" gar nicht gibt und nicht geben kann. CO2 soll sogar abkühlend wirken. Damit wäre die ganze Diskussion und Aufregung um die "Treibhausgase" hinfällig.
Was ist eigentlich der Treibhaus-Effekt? Fast jeder hat selber schon einmal festgestellt, dass es in einem Gewächshaus oder auch einem Wintergarten sehr viel wärmer ist als draußen, wenn die Sonne drauf scheint und Fenster und Türen weitgehend geschlossen sind. Die Ursache dafür ist, dass das einfallende Sonnenlicht den Boden oder andere Dinge erwärmt. Diese senden nun ihrerseits infrarotes Licht, die Wärmestrahlung, aus. Diese Strahlung wird von den Glasscheiben kaum durchgelassen. Es kommt also zu einem Energieüberschuss in Innern, der zur Erwärmung führt. Je wärmer ein physikalischer Körper ist, desto mehr Wärmestrahlung gibt er ab, so dass sich schließlich ein neues Gleichgewicht auf höherer Temperatur einstellt. Ein Gewächshaus kann sich somit nicht ewig weiter erhitzen.
Für die Erde übernimmt die Atmosphäre die Rolle der Glasscheiben. Zwar sind die tatsächlichen Vorgänge in der Atmosphäre etwas anders und weitaus komplexer als in einem Gewächshaus, doch zur Veranschaulichung des Prinzips ist dieser Vergleich gut geeignet, weshalb der Begriff "Treibhaus-Effekt" sich auch in der Klimaforschung weit verbreitet hat. Den Hauptanteil an diesem Effekt hat der Wasserdampf. Jeder kennt das: In einer klaren Nacht kühlt es sehr viel stärker ab als bei bedecktem Himmel.
Jeder physikalische Körper besitzt eine "natürliche" Temperatur, die von seiner Umgebungstemperatur, der eingestrahlten Energiemenge und seinem Absorptionsvermögen abhängt. Das gilt auch für Himmelskörper. Wie diese temperatur berechnet wird, lernt man im Physikunterricht der Oberstufe. Für die Erde ergibt sich daraus eine mittlere Temperatur von -18°C. Die so genannten Klimagase wie Kohlendioxid, Methan, Lachgas, Ozon tragen zusätzlich dazu bei, indem sie wie Glasscheiben der Wärmestrahlung den Weg versperren. So kommt es zu einer Durchschnittstemperatur von +15°C. Der "natürliche Treibhaus-Effekt" erwärmt die Erde in Bodennähe also um 33°C. Erhöht sich nun der Anteil der Klimagase in der Atmosphäre, wird der Effekt verstärkt und die Temperatur steigt weiter an.
Dazu halten die Klimaskeptiker nun verschiedene Theorien bereit:
1. Die Berechnung der natürlichen Temperatur ist falsch. Sie ist tatsächlich wesentlich höher und die Atmosphäre bewirkt eine Abkühlung.
2. Die Berechnung der natürlichen Temperatur ist falsch. Sie ist tatsächlich wesentlich niedriger und ein Treibhauseffekt kann gar nicht stark genug sein, um die heutige Durchschnittstemperatur zu erreichen. Die ganze Betrachtung ist unsinnig.
3. Die Temperaturdifferenz von 33 Grad erklärt sich alleine durch den atmosphärischen Druck. Je höher der Druck, desto höher die Temperatur. Da in der Gasgleichung auch das Molekulargewicht eine Rolle spielt, bewirkt eine Zunahme des (gegenüber Luft) schwereren CO2 sogar eine Abkühlung.
4. Die Atmosphäre spielt überhaupt keine Rolle. Die höhere Temperatur auf der Erde wird durch die Ozeane bewirkt, die Wärmeenergie speichern.
Zu diesen Thesen gibt es noch eine Anzahl von Varianten. Bemerkenswert ist, dass die Thesen keinen gemeinsamen Nenner haben. Wenn sich vier Thesen untereinander widersprechen, müssen mindestens drei davon falsch sein. Dazu ein paar kurze Anmerkungen:
Zu 1. und 2. ist festzustellen, dass die Berechnungen der natürlichen Temperaturen stimmen. Probiert man es für verschiedene Himmelskörper aus, dann kommt man sehr nahe an die mittleren Temperaturen, die die Sonden und Sateliten der NASA gemessen haben.
Bei der Drucktheorie ist die Stoffmenge nicht berücksichtigt worden, die bei der Berechnung der Temperatur im Nenner auftaucht und damit den höheren Druck kompensiert. Sonst wäre jede Gasflasche heiß.
Die Ozeane sind als Wärmespeicher nicht besser oder schlechter als Gestein. Bezogen auf die Masse kann Wasser zwar mehr Enegie aufnehmen, bezogen auf das Volumen aber nicht. Und vor allem: Je mehr Energie ein Medium aufnehmen kann, desto länger dauert das auch. Es gleicht sich also wieder aus, sonst würde der Energie-Erhaltungssatz verletzt werden. Die Ozeane haben keinen derartigen Einfluss.
2. Die globale Erwärmung wird durch die Sonne verursacht.
Falsch. Die Sonne ist zweifellos der mit Abstand größte Energielieferant und beeinflusst unser Klima erheblich. Schwankungen in der Umlaufbahn de Erde um die Sonne, das leichte Taumeln der Erdachse und die schwankende Sonnenaktivität haben natürlich Auswirkungen auf das Klima und die Erdtemperatur. Allerdings ist auffällig, dass sich gerade in den letzten 30 Jahren, in denen ein deutlicher Anstieg der globalen Temperatur zu verzeichnen ist, die Sonnenaktivität kaum verändert hat. Selbst die Sonnenflecken-Maxima und Minima, die eine Periode von 10-11 Jahren aufweisen und deutliche Unterschiede in der Strahlungsintensität erzeugen, machen sich in der globalen Temperatur kaum bemerkbar. Das Klima ist zu träge, um darauf zu reagieren. Die Sonnenflecken beeinflussen allerdings unser Wetter. Auch in Jahren mit abnehmender Aktivität war ein Anstieg der Temperatur zu verzeichnen. Es gibt noch einen zweiten Sonnen-Zyklus mit einer Periode von etwa 80 Jahren. Addiert man beide Effekte, dann kommt man auf eine Wirkungen von etwa 0,2 Grad. Der aktuelle Temperaturanstieg beträgt aber 0,6 ... 0,8 Grad und hat also andere Ursachen.
Die Veränderungen der Erdbahnparameter spielen sich in wesentlich größeren Zeiträumen ab und wirken sich daher entsprechend langsam auf das Klima aus. Die Rotations- und Pendelbewegung der Erdachse haben Rythmen von 23000 und 41000 Jahren und wirken sich vor allem auf die Jahreszeiten aus. Die Änderung der Umlaufbahn der Erde um die Sonne von einer leichten Ellipse zur Kreisbahn und zurück dauert etwa 100000 Jahre. Daraus resultierende Einflüsse machen sich erst im laufe von Jahrtausenden bemerkbar.
3. Kosmische Strahlung verursacht die Schwankungen der globalen Temperatur.
Falsch. Die Heliosphäre, das gewaltige Magnetfeld der Sonne, schirmt die Strahlung von außerhalb so stark ab, dass sie auf der Erde kaum nachweisbar ist. Die Strahlung der Sonne ist etwa 10 Milliarden mal stäker als die kosmische Strahlung, die an der oberen Atmosphäre noch ankommt. Dieser kümmerliche Rest hat keinen Einfluss. Auch dafür, dass kosmische Strahlung die Wolkenbildung beeinflusst, gibt es keinen Nachweis.
4. Im Mittelalter war es wärmer als heute.
Nein. Dazu wird gerne eine Grafik gezeigt, die den Verlauf der Temperatur in Mittelengland während der letzten knapp 2000 Jahre zeigt. Man erkennt ein Maximum im 11. und ein Minimum im 17. Jahrhundert. Die für die heutige Zeit eingetragenen Werte liegen demnach unter denen aus dem 11. Jh. Bei dieser Darstellung ist zu beachten, dass die Skalierung falsch ist (je nach Ausgabe +/- 4,5 bis 5 Grad, richtig wären +/- 1,5 Grad) und die Werte für die Neuzeit zu niedrig angesetzt sind. Eine weitere Grafik basiert auf den Daten aus der ersten Eiskernbohrung, die in den 1960er Jahren bei Thule (Grönland) gemacht wurde. Aus diesen Daten hat ein Forscher eine Skizze erstellt, die den ungefähren Temperaturverlauf bis zum Ende der letzten Eiszeit widergibt. Andere haben diese Skizze einfach auf die ganze Welt übertrgen.
Aus einer Temperaturschätzung für Mittelengland oder einen Punkt in Grönland auf den Rest der Welt schließen zu wollen, ist nicht nur fragwürdig, sondern unsinnig. Die Temperaturschätzungen für Engald beruhen zudem vor allem auf der Auswertung von Baumringen. Diese Methode ist allerdings sowohl unter Klimaforschern als auch unter Biologen umstritten, da noch andere Faktoren eine Rolle für die Ausbildung der Ringe spielen. Aus anderen Kontinenten gab es zu der Zeit noch zu wenige verlässliche Daten.
Auch dafür, dass Grönland einmal üppig grün war, gibt es wenig Anhaltspunkte. Einer Legende nach nannte Erik der Rote die große Insel so, um mögliche Verfolger in die Irre zu führen. Er soll angenommen haben, sie würden ihn eher dort suchen als auf dem vermeintlich unwirtlichen “Eisland”, wo er seine Hauptsiedlung hatte.
Heute haben wir eine sehr große Datenbasis für viele Punkte auf dem Globus zur Verfügung und wissen nun, dass es im Holozän zwar einige warme Perioden gab, dass aber die globale Temperatur damals niedriger war als heute.
5. Der Temperaturanstieg kam zeitlich vor dem CO2-Anstieg.
Das stimmt. Es wird gerne übersehen, doch die Auswertungen von Eiskern-Bohrungen aus den letzten 650000 Jahren zeigen, dass sich zunächst die Temperatur veränderte und dann, mit einem Abstand von ungefähr 8000 Jahren, der CO2-Gehalt folgte. Messungen aus der Neuzeit zeigen wiederum ein umgekehrtes Bild. Seit etwa 100 Jahren folgt die Temperatur dem CO2-Anstieg.
Skeptiker schließen daraus, dass der beobachtete globale Temperaturanstieg rein natürliche Ursachen hat und das Kohlendioxid dabei keine Rolle spielt. Das stimmt so nicht. Sieht man sich den Temperaturverlauf der letzten 650000 Jahre genauer an, so erkennt man, dass die Temperatur immer sehr schnell anstieg, dann für einige Zeit relativ stabil blieb und schließlich wieder fiel, allerdings deutlich langsamer. Der wesentliche natürliche Auslöser von Temperaturschwankungen ist die Sonne. Die Bahnparameter der Erde, di den Umlauf um die Sonne bestimmen, sind nicht so konstant wie es scheint. Die Neigung der Erdachse bezogen auf ihre Bahnebene pendelt mit einem Rythmus von etwa 41000 Jahren. Die Erde "eiert" gewissermaßen auf ihrer Bahn. Zusätzlich beschreibt die Erdachse eine kleine Kreisbewegung, wie ein Kreisel, der angestoßen wurde. Diese Bewegung dauert rund 23000 Jahre. Beides führt dazu, dass sich die Frühlingspunkte verschieben. Ausserdem verändert sich die Form der Umlaufbahn um die Sonne innerhalb von 100000 Jahren von einer leichten Ellipse zu einer Kreisbahn und zurück. Das beinflusst den minimalen und den maximalen Abstand der Erde von der Sonne. Zur Zeit sind wir der Sonne im Winter am nächsten.
Die Änderungen haben, wenngleich geringe, Auswirkungen auf die mittlere solare Einstrahlung. Allerdings ändert sich dieser Wert nur relativ langsam, langsamer als die festgestellte Temperaturänderung. Es muss also eine weitere Einflussgröße geben.
Mit zunehmender Temperatur wird zunehmend CO2 durch Zersetzung und aus den Ozeanen freigesetzt. Dieses bewirkt eine positive Rückkopplung, eine Verstärkung des Temperaturanstiegs. Durch vermehrtes Pflanzenwachstum und Wärmeabstrahlung stellt sich nach einiger Zeit ein neues Gleichgewicht ein. Wird die Atmosphäre nun durch mit zusätzlichen Klimagasen angereichert, steigt die Temperatur weiter an, obwohl die solare Einstrahlung konstant ist. Das ist das, was wir seit dem Beginn des Industrie-Zeitalters beobachten.
6. Wasserdampf hat einen größeren Einfluss auf das Klima als die Treibhausgase.
Richtig. Wobei Wasserdampf ähnlich wirkt wie ein Treibhausgas, es reduziert die Wärmeabstrahlung in den Weltraum. Der Einfluss des Wasserdampfs, sein Beitrag und seine Herkunft sind noch zu wenig erforscht. Zusätzliches Wasser kann in die Atmosphäre gelangen durch die Umgestaltung der Landschaften durch den Menschen, z. B. durch Landwirtschaft, Bewässerungsprojekte, Abholzen insbesondere von Regenwäldern. Das Treibhauspotenzial von Wasserdampf ist deutlich höher als das von Kohlendioxid.
Eine wärmere Atmpsphäre kann mehr Wasserdampf aufnehmen, das kennen wir aus den Tropen. Es ist daher denkbar, dass eine leichte Erwärmung durch andere Klimagase zu einem sich selbst verstärkenden Effekt führt.
Auf der anderen Seite dämpft ein erhöher Anteil von Wasserdampf die Einstrahlung. Das wirkt einer Erwärmung entgegen. Die Frage ist also, ob diese Bilanz positive oder negativ ist, wozu noch viel Forschungsarbeit notwendig ist.
7. Der Mensch trägt nur mit 2% zum Treibhauseffekt bei.
Richtig. Das kann man so sehen, wenn man davon ausgeht, dass die durch menschliche Aktivitäten produzierten Treibhausgase für die Erderwärmung verantwortlich sind. Und 2% von 33 Grad des natürlichen Treibhauseffekts ergeben die 0,6 bis 0,7 Grad Erwärmung, die wir heute gegenüber dem Beginn des Industrie-Zeitalters messen. 2% können also eine ganze Menge sein, zumal dieser Beitrag nicht einmalig erfolgt ist, sondern ständig erhöht wird, indem wir weitere Klimagase in die Athmosphäre blasen..
8. Selbst wenn wir alle fossilen Brennstoffe auf einen Schlag verbrennen würden, hätte das keine Auswirkung.
Falsch. Das dabei freigesetzte Treibhaus-Potenzial würde die globale Temperatur um weitere 5 bis 6 Grad anheben. Der Gedanke, dass eine Energiemenge, die über 100-200 Millionen Jahre angesammelt wurde und in sehr kurzer Zeit, sagen wir ein Jahr, freigesetzt wird, keine Wirkung hinterlassen soll, ist ziemlich naiv.
9. CO2 ist schwerer als Luft und kommt deshalb nur in Bodennähe vor.
Richtig und falsch zugleich. Kohlendioxid ist schwerer als Luft (wobei "Luft" ein Gemisch von vielen Gasen ist, zu denen auch CO2 gehört), allerdings sorgen Luftströmungen, Winde, Thermiken dafür, das die Atmosphäre stets gut durchgemischt wird. Die Verteilung der einzelnen Gase ist in der Troposphäre recht gleichmäßig.
10. Politik und Industrie schüren eine Klima-Hysterie, um höhere Steuern und Preise zu rechtfertigen.
Das ist unlogisch. Die Industrie wehrt sich seit Jahren gegen Auflagen aller Art, um weiterhin möglichst billig produzieren zu können. Sie weiß, dass sie nicht alle Kostensteigerungen an die Verbraucher weitergeben kann. Die Politik ist immer wieder vor der Lobby der Industrie eingeknickt und hat trotz aller Absichtserklärungen kaum etwas Positives für den Klimaschutz bewirkt. Vor allem die großen Klimasünder wie z. B. die USA haben stets alle Bemühungen zum Klimaschutz torpediert. Und nicht zu vergessen: Die Lobby der Klimaschutz-Gegner wie die Schwerindustrie, Autobauer und Ölwirtschaft hat eine etwa 15 mal größere Wirtschaftsmacht als die, die davon profitieren könnten, und ein entsprechend starkes Interesse, das Thema Klimaschutz zu diskreditieren.
11. Klimaschutz ist zu teuer und kostet Arbeitsplätze.
Falsch. Natürlich kostet Klimaschutz Geld. Doch Studien zur Auswirkung des Klimawandels zeigen, dass die Folgekosten mittelfristig sehr viel höher sein werden. Größere Schäden und höhere Schadenshäufigkeiten lassen allgemeine Kosten und Versicherungsbeiträge steigen. Mißernten lassen Lebensmittelpreise steigen.
Statt weniger kann es sogar mehr Arbeitsplätze geben. Neue Technologien zum Schutz der Atmosphäre und zur Energieerzeugung können sogar zusätzliche Arbeitsplätze schaffen. Die Industrie muss die Notwendigkeit des Klimaschutzes nicht mehr nur als Hemmschuh, sondern als neue Chance begreifen. Die Kosten für die "Energiewende" liegen bei etwa einem halben Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Das ist gut ein Drittel dessen, was wir für Verteidigung ausgeben.
12. Wir können schon das Wetter nicht längerfristig vorhersagen, das Klima also erst recht nicht.
Eine Begauptung, mit der Skeptiker und Komiker gleichermaßen versuchen, sich durch vermeintlliches Wissen zu profilieren. Wetter und Klima sind zwei verschiedene Dinge. Das Wetter ist eine Untermenge des Klimas, eine Folgeerscheinung. Beise Systeme sind chaotisch, das heisst, nur für einen begrenzten Zeitraum berechenbar und damit vorhersagbar. Ein chaotisches Verhalten kennen Sie von einer Kerze: Wenn man sie ausbläst, steigt noch für eine gewisse Zeit Rauch auf. Der bewegt sich zunächst in engen, geordneten Bahnen. Dann beginnt er plötzlich, zu zerfasern und sich in unvorhersehbarer Weise zu verbreiten. Ähnlich ist es mit dem Wetter und dem Klima. Beise lassen sich nicht beliebig lange im Voraus berechnen oder simulieren. Allerdings sind die zeitlichen Rahmen, in denen sich Wetter und Klima abspielen, völlig verschieden. Wetter passiert innerhalb von Stunden bis Tagen, Großwetterlagen sind, mit regionalen Schwankungen, auch schon mal über einige Wochen hinweg stabil. Das Klima als übergeordnetes System hat dagegen Zeitskalen von Jahrzehnten bis Jahrtausenden. Innerhalb dieser Zeiträume sind Prognosen durchaus möglich.
13. CO2 wird von den Ozeanen aufgenommen.
Das ist teilweise richtig. Die Ozeane sind in der Tat eine große CO2-Senke. Allerdings geben sie auch CO2 ab. Bei steigender Wassertemperatur oder wenn sie gesättigt sind, also nichts mehr aufnehmen können, geben sie auch wieder Kohlendioxid an die Atmosphäre ab. Insgesamt überwiegt die Aufnahme das gas wird im Ozean "entsorgt". Das dauert aber relativ lange, mehrere hundert Jahre. Das gelöste Kohlendioxid bleibt zunächst im Oberflächenwasser und gelangt erst nach langer Zeit, u. U. nach über 1000 Jahren, ins Tiefenwasser. Wird in dieser Zeit mehr CO2 zugesetzt als an Tiefenströmungen weiter gegeben werden kann, dann kommt es zur Sättigung. Das Oberflächenwasser kann keine zusätzlichen Mengen mehr aufnehmen und der rest bleibt in der Atmosphäre. Darüber hinaus kommt es zu einer Übersäuerung der Ozeane mit unkalkulierbaren Folgen für die Meeresbiologie.
14. Die globale Temperatur steigt gar nicht an und die Eismassen schmelzen nicht.
Diese Behauptung geht völlig an der Realität vorbei. Temperaturmessungen der letzten Jahrzehnte belegen den Anstieg ganz klar. Satellitenfotos der polaren Regionen zeigen deutlich, dass die Ausdehnung der Eisregionen zurück geht. Zur Zeit erfolgt das Abschmelzen vor allem der arktischen Gletscher wesentlich schneller, als von den Klimamodellen vorhergesagt wurde. Auch das Abschmelzen der Gletscher in vielen Regionen ist kaum noch zu übersehen.
Es ist richtig, dass der Rückgang der Gletscher des Kilimanjaro nicht allein auf die globale Erwärmung zurück zu führen ist. Die Ursache ist ein dramatischer Rückgang der Niederschläge in Ostafrika, der dazu führt, dass es in den Höhenlagen weniger schneit und das normale sommerliche Abschmelzen der Gletscher nicht mehr ausgeglichen wird. Die Dürre ist allerdings wierderum eine Folge des Klimawandels.
Als "Beleg" dafür, dass sich Gletscher schon immer stark veränderten und in den Alpen schon einmal verschwunden seien, wird gerne angeführt, dass Hannibal bei seiner Alpen-Überquerung nichts von Gletschern berichtete. Bei Alpen-Überquerung denken wir meistens an unsere Reiserouten von Deutschland über Österreich oder die Schweiz nach Italien. Hannibal zog aber von Spanien aus durch Südfrankreich über die Meeralpen, also viel weiter südlich und über etwas niedrigere Pässe durch eine Region ohne Gletscher. Dennoch haben Schnee- und Eisfelder seinen schlecht ausgerüsteten Soldaten und vor allem den Elefanten schwer zugesetzt.